Tipps aus 1953 zum Thema Reste-Verwertung

… sind in jeder Beziehung heute noch aktuell



Keine Angst vor Resten (1953)

 

(BZfE) – Wer meint, dass die Vermeidung von Lebensmittelresten etwas hippes, neues ist, und aus der Klimadiskussion stammt, irrt. Wir haben auf der Suche in der Historie zur „Resteverwertung“ hier einen 69 Jahre alten Originalartikel entdeckt, den wir Ihnen, liebe Leserin und Leser nicht vorenthalten wollten. Wenn man die Rollenklischees abzieht und sich sprachlich zurückversetzt…klappt das inhaltlich auch noch heute:

 

„Hier ein Schüsselchen, dort ein Tröpfchen – was soll ich nur um Himmelswillen mit diesen lächerlichen Resten anfangen? Das ist der Stoßseufzer so mancher ordnungsliebenden Hausfrau [Rollenklischee 50er Jahre, Anm. d. Red.], der jegliche Art von „Restewirtschaft“ verhasst ist.

 

Genau genommen sind die Reste meist gar nicht so „lächerlich“. Oft lässt sich aus ihnen noch etwas sehr Schmackhaftes herstellen, und dann: Ein Rest zum anderen gerechnet, ergibt im Laufe des Jahres eine ganz hübsche Summe, die man jedoch zum Fenster hinauswirft, wenn man die Reste verderben lässt. […]

 

Jeder kleine Soßenrest verbessert unsere Tagessuppe oder die als Hauptgericht geplante dicke Suppe. Es ist geradezu das Geheimnis guter Köchinnen [s.o.], mit solchen Mitteln ihren Suppen immer wieder einen anderen Geschmack zu geben.

 

Nudel-, Kartoffel-, Fleisch- und Gemüsereste kommen schichtweise in die Auflaufform, werden mit einer pikanten Bechamelsoße übergossen, mit Käse bestreut und überbacken. Dazu reicht man frischen Salat. Auch süße Grieß- oder Reisspeisen lassen sich zu warmen Puddings und Aufläufen verarbeiten, wenn man je nach Bedarf 2-3 Eigelb dazugibt und den Eischnee darunterzieht. […].

 

Gemüse- und Fleischreste lassen sich außerdem gut als Pfannkuchenfüllungen verwenden. Wenn man etwas umständlichere Arbeit nicht scheut, kann man sie auch in Hefeteig wickeln und backen. Das ist dann beinahe schon eine Delikatesse.

 

Aus Brotresten oder alten Brötchen entsteht der bei Kindern so beliebte Arme Ritter oder es gibt eine kräftige Brotsuppe. Übriggebliebene Pellkartoffeln verwandeln sich in Klöße; Kartoffelbei wird mit Ei vermischt und gebraten; Salzkartoffeln werden zerdrückt, mit Ei gemischt, abgeschmeckt und „spitzgebacken“. Aus gemischten Resten wie Fleisch, Erbsen, Karotten, Nudeln und Kartoffeln lässt sich mit und ohne Mayonnaise ein bunter Salat bereiten, den es zum Abendessen mit Butterbrot oder Bratkartoffeln gibt.“

 

Quelle: Originalartikel vom 6. Juni 1953, Hrsg. Land- und Hauswirtschaftlicher Auswertungs- und Informationsdienst e. V.

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